Schulleben

RWG-Wertetag: Werte machen stark

Die Medientutoren arbeiteten beim Projekttag mit den sechsten Klassen zum Thema Chat und Internet.

Schule macht etwas falsch, wenn sie sich nur um den Lehrplan und um die Noten kümmert. Wenn sie auf das Leben vorbereiten soll, dann muss sie auch versuchen, den Schülern Orientierung zu geben und zur Auseinandersetzung mit Wertfragen anzuhalten. Dafür gibt es am RWG einen eigenen Wertetag.

Am Wertetag hat jede Jahrgangsstufe ein eigenes Thema und es gilt nicht der Stundenplan, sondern es wird den Vormittag über an Projekten gearbeitet.

Für die fünften Klassen gab es ganz unterschiedliche Themen: Manche beschäftigten sich mit dem Thema „Recycling“ und befassten sich damit, was man für die Umwelt tun kann. Im Zimmer nebenan ging es um Fabeln. Deshalb hatten die Schüler auch ihre liebsten Stofftiere mitgebracht und zu stattlichen Tierhaufen vor sich auf der Bank liegen. Fabeln aber haben eine Lehre und wollen zum Nachdenken über richtiges und falsches Verhalten anregen, und wie geht das besser als wenn man selbst eine Fabel schreibt? In anderen fünften Klassen ging es um das Thema „richtiges Benehmen“ und „gesunde Ernährung“.

Als Inspirationsquelle für das Fabel-Schreiben der fünften Klassen kommen die eigenen Stofftiere gerade recht.

Ein schwieriges Themenfeld sind die elektronischen Medien und die soziale Netzwerke: So gut wie alle Schüler tummeln sich hier, aber nicht immer sind sie sich bewusst, dass sie mit einem sehr gefährlichen Werkzeug hantieren: Die scheinbar so nützlichen kleinen Internethelferlein leben davon, die Benutzerdaten – also alles, was man mit den bunten Apps so anstellt – zu sammeln und weiterzuverkaufen. Weil sich damit Geld verdienen lässt, sind sie so angelegt, uns alle möglichst lange zu fesseln, man könnte auch sagen – süchtig zu machen, nach mehr Clips, nach mehr Likes, nach mehr Clicks, nach mehr Chat, auch wenn es nichts zu sagen gibt. Und ein Sticker ist schnell gepostet – doch was richtet man damit an? Oft sind das Juxfoto oder ein flotter Spruch der erste Weg zum Cybermobbing. Unsere Medientutoren gaben sich große Mühe, mit dem bei der Ausbildung erworbenen Sachverstand die sechsten Klassen auf solche und ähnliche Probleme aufmerksam zu machen.

Mit Medien muss man auch technisch umgehen können: Die Sechstklässler lernten, wie man ein Mixpult richtig aufbaut.

Für die siebten Klassen stand eine Zeitreise in ferne Welten auf dem Programm: Los ging es mit de Bahn nach Nürnberg. Hier besuchten die Klassen das Germanische Nationalmuseum, wo es viel aus der Vergangenheit zu entdecken gab.

dieAchtklässler durften schon einmal Disco üben.

Achtklässler sind keine kleinen Kinder mehr. Vielleicht wird so langsam das Thema Weggehen interessant und die Clique wichtiger als die Familie. Wer möchte schon gerne außen vor sein? Oft ist es deshalb nur ein kleiner Schritt das zu tun, was alle tun, auch wenn man weiß, dass es falsch ist. Jeder weiß, das Rauchen schädlich ist – trotzdem machen viele einfach mit. Was die erste Zigarette war, wird vielleicht irgendwann der erste Joint – und man gerät schnell in eine gefährliche Abwärtsspirale. Alkohol macht scheinbar locker und mutig – aber steigt man wirklich in der Achtung der anderen, wenn man betrunken nach Hause lallt? Oft heißt es stark sein, sich auch einmal „Nein!“ sagen zu trauen.

Nicht jeder leckere Drink muss Alkohol enthalten – der hilft auch nicht weiter.

Für Jugendliche wird das Leben schnell auch zum Labyrinth, aus dem man keinen Ausgang mehr sieht: Das kann mit der Schule zu tun haben, wenn die Noten nicht mehr stimmen, das kann mit der Familie zusammenhängen, wenn man das Gefühl hat, dass sie nur noch nervt, oder mit dem Umgang mit den Gleichaltrigen: Oft meint man, die anderen finden einen nicht gut genug, oft mag man das eigene Spiegelbild nicht, und kann sich sogar selbst nicht mehr leiden. Depressionen und Ängste sind die Folgen, aus denen man sich nicht oder nur mit Hilfe von Alkohol und Drogen befreien kann. Externe Experten bemühten sich, mit den neunten Klassen dieses Problemfeld aufzuarbeiten.

Die zehnten Klassen schließlich setzten sich am RWG-Wertetag mit der jüngsten Vergangenheit auseinander. für sie stand eine Exkursion nach Mödlareuth auf dem Programm, dem Dorf, das durch die Zonengrenze lange Jahre geteilt war. Hier bekamen die Klassen eine Eindruck, was es heißt, in einem Unrechts- und Unterdrückungsstaat gelebt zu haben. Das hilft hoffentlich, die Freiheit, die wir alle heute genießen, besser zu schätzen.

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