Rabbiner David Goldberg sprach vor der Gedenktafel mit den Namen der ermordeten jüdischen Mitschülerinnen ein Gebet.
Mit einer Gedenkfeier und der Enthüllung einer Erinnerungstafel gedachte unsere Schule ihrer jüdischen Mitschülerinnen. Insgesamt 184 Namen von Mädchen sind belegt, die seit der Schulgründung unsere Schule besucht haben, von 46 ist bekannt, dass sie den Holocaust nicht überlebt haben, von vielen anderen verliert sich die Spur.
„Nie wieder darf in Frage gestellt werden, dass alle Menschen die gleiche Würde haben, nie wieder darf es Ausgrenzung, Rassismus, Antisemitismus geben – nicht in unserer Stadt, nicht in unserem Land,“ resümierte Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe die Lehre, die daraus zu ziehen ist.
Schulleiterin Ursula Graf verlangte, dass es keine Ressentiments gegen andere geben darf.
Man kann es auch ausdrücken wie Schulleiterin Ursula Graf: „Diese Schülerinnen wurden hier in dieser Schule verfolgt, die Verantwortung dafür ist nicht verhandelbar.“ In ihrer Grußansprache hatte sie daran erinnert, dass das 150-jährige Schuljubiläum, welches das RWG 2017 begehen konnte, eigentlich ein fröhliches Fest war. Aber auch die dunkle Seite der Schulgeschichte dürfe nicht übergangen werden und ihr wolle sich das RWG stellen. Sie wünsche sich einen Umgang mit anderen ohne Vorurteile und Ressentiments. Hier seien die Eltern, die Familien, aber auch in besonderem Maße die Schule und die Lehrer gefordert, ihrer erzieherischen Verantwortung nachzukommen. Am RWG heute würden Schüler aller Herkunft und aller Religionsgemeinschaften unterrichtet und die Schule wolle für eine Schule ohne Rassismus, dafür aber mit Verständnis und Toleranz stehen.
Felix Gothart, der Vorsitzende der israelitischen Kultusgemeinde, erinnerte daran, dass der Gedenktag der Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz sei.
Der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth, Felix Gothart, erinnerte daran, dass der Gedenktag am RWG fast mit dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zusammenfalle. Auch wenn viele Erinnerungen verblassten, gelte dies nicht für Schuld und Verantwortung. Der Weg in die zynische Nazi-Barbarei sei ein öffentlicher gewesen und keineswegs abrupt: Die Gewalt habe von Anfang an im Licht der Öffentlichkeit stattgefunden und viele hätten dabei weggeschaut. Er sprach seine Sorge aus, dass der Antisemitismus wieder „salonfähig“ werden könnte – „in den Feuilletons der Zeitungen oder den Leserbriefseiten der Lokalpresse“. Dem und dem „schleichenden Vergessen“ müsse Einhalt geboten werden. Die wahren Helden der Geschichte seien für ihn diejenigen, die überlebt hätten und die Kraft gefunden hätten, nach den traumatischen Erlebnissen der Verfolgung ein neues Leben aufzubauen. Über Gräben hinweg ausgestreckte Hände verdienten es, ergriffen zu werden.
Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe stellte die Verfolgung der Schülerinnen an der Töchterschule in den Zusammenhang mit dem Schicksal der Juden in der Stadt.
Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe zeigte in ihrer Ansprache zunächst auf, dass das „gedeihliche Zusammenleben“ der Konfessionen an der damaligen Höheren Töchterschule 1933 mit 46 nachweisbaren Opfern unter den jüdischen Schülerinnen geendet habe. Das dunkle Kapitel der Schulgeschichte sei zugleich ein dunkles Kapitel der Stadt: Für die erste Deportation aus Bayreuth im Jahr 1941 seien 46 Opfer belegt, von denen nur vier den Holocaust überlebten. Die zweite Deportation 1942 kannte gar keine Überlebenden. Aus Unsicherheit oder Gedankenlosigkeit sei dieser – wie es in der Festschrift zum Jubiläum heißt – „Tiefpunkt der Schulgeschichte“ lange übergangen worden. Jetzt komme der Gedenktafel und der Auseinandersetzung mit den darauf verewigten Namen als ein Zeichen der Erinnerung eine besondere Bedeutung zu: „Das schulden wir den Opfern, uns selbst und der nachfolgenden Generation“.
Die SMV, vertreten durch Fiona Pondor, Jonas Heinekamp und Kamuran Feger, wünschten sich eine Schule ohne Rassismus, aber mit Courage.
Als Vertreter der Schülerschaft erinnerten Fiona Pondor, Jonas Heinekamp und Kamuran Feger daran, dass der Schulleiter während der NS-Zeit ein überzeugter Verfechter des Regimes gewesen sei. Den Zeitgenossen hielten sie zugute, dass es für sie schwer gewesen sei, die Zusammenhänge zu erkennen, weil sie zunächst nicht wissen konnten, was Faschismus bedeute. Für uns heute gelte das nach den Erfahrungen mit dem Nazi-Regime nicht mehr: Künftig gebe es keine Entschuldigung mehr und es liege in unserer Hand, unsere Zukunft zu gestalten – dafür wolle das RWG eine Schule sein ohne Rassismus, aber dafür mit Courage.
Dr. Ekkehard Hübschmann würdigte die Ereignisse aus der Sicht des Historikers, der die Fakten recherchieren muss.
Dr. Ekkehard Hübschmann beleuchtete die Dinge aus der Sicht des Historikers, der seine Aufgabe darin sieht, Menschenschicksale zu recherchieren und Fakten zu finden. Hilfreich seien dabei die Jahresberichte und Archivunterlagen der Schule gewesen, aber auch persönliche Kontakte zu Zeitzeugen wie Luise Dietzfelbinger, die an der Schule Schülerin und nach dem Krieg Lehrerin war. Keineswegs sei beim Holocaust so bürokratisch vorgegangen worden wie man oft kolportiert: Deportationslisten seien oft unzuverlässig, in den Lagern gab es nur Nummern statt Namen. Wer sofort getötet wurde, sei gar nicht erfasst worden. Oft gebe es nur den Hinweis „verschollen“, was im Klartext bedeute, dass die Person wahrscheinlich getötet wurde. Rekonstruktionen von Schicksalen seien oft von Archivverzeichnissen möglich: Auch im Bayreuther Stadtarchiv gibt es Aufzeichnungen über versteigerte Wohnungen, Mobiliar und Inventar, die transparent machten, was sich in der Zeit zugetragen habe.
Die Enthüllung der Gedenktafel fand im Direktoratsgang statt: Dort hat die Glastafel mit den eingravierten Namen der 46 Opfer jetzt einen würdigen Platz. Die Enthüllung nahm Rabbiner David Goldberg vor, der ein Gebet sprach.
Für die angemessen feierliche musikalische Umrahmung sorgten Wolfgang Linhardt (Klarinette) und Helmut Mehling (Klavier) mit jüdischen Weisen. Die Verpflegung der Gäste lag in den Händen der Catering-Gruppe von Annegret Hupe.
Das Catering-Team kümmerte sich um die Bewirtung der Gäste.
Rabbiner David Goldberg sprach vor der Gedenktafel mit den Namen der ermordeten jüdischen Mitschülerinnen ein Gebet.
Mit einer Gedenkfeier und der Enthüllung einer Erinnerungstafel gedachte unsere Schule ihrer jüdischen Mitschülerinnen. Insgesamt 184 Namen von Mädchen sind belegt, die seit der Schulgründung unsere Schule besucht haben, von 46 ist bekannt, dass sie den Holocaust nicht überlebt haben, von vielen anderen verliert sich die Spur.
„Nie wieder darf in Frage gestellt werden, dass alle Menschen die gleiche Würde haben, nie wieder darf es Ausgrenzung, Rassismus, Antisemitismus geben – nicht in unserer Stadt, nicht in unserem Land,“ resümierte Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe die Lehre, die daraus zu ziehen ist.
Schulleiterin Ursula Graf verlangte, dass es keine Ressentiments gegen andere geben darf.
Man kann es auch ausdrücken wie Schulleiterin Ursula Graf: „Diese Schülerinnen wurden hier in dieser Schule verfolgt, die Verantwortung dafür ist nicht verhandelbar.“ In ihrer Grußansprache hatte sie daran erinnert, dass das 150-jährige Schuljubiläum, welches das RWG 2017 begehen konnte, eigentlich ein fröhliches Fest war. Aber auch die dunkle Seite der Schulgeschichte dürfe nicht übergangen werden und ihr wolle sich das RWG stellen. Sie wünsche sich einen Umgang mit anderen ohne Vorurteile und Ressentiments. Hier seien die Eltern, die Familien, aber auch in besonderem Maße die Schule und die Lehrer gefordert, ihrer erzieherischen Verantwortung nachzukommen. Am RWG heute würden Schüler aller Herkunft und aller Religionsgemeinschaften unterrichtet und die Schule wolle für eine Schule ohne Rassismus, dafür aber mit Verständnis und Toleranz stehen.
Felix Gothart, der Vorsitzende der israelitischen Kultusgemeinde, erinnerte daran, dass der Gedenktag der Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz sei.
Der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth, Felix Gothart, erinnerte daran, dass der Gedenktag am RWG fast mit dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zusammenfalle. Auch wenn viele Erinnerungen verblassten, gelte dies nicht für Schuld und Verantwortung. Der Weg in die zynische Nazi-Barbarei sei ein öffentlicher gewesen und keineswegs abrupt: Die Gewalt habe von Anfang an im Licht der Öffentlichkeit stattgefunden und viele hätten dabei weggeschaut. Er sprach seine Sorge aus, dass der Antisemitismus wieder „salonfähig“ werden könnte – „in den Feuilletons der Zeitungen oder den Leserbriefseiten der Lokalpresse“. Dem und dem „schleichenden Vergessen“ müsse Einhalt geboten werden. Die wahren Helden der Geschichte seien für ihn diejenigen, die überlebt hätten und die Kraft gefunden hätten, nach den traumatischen Erlebnissen der Verfolgung ein neues Leben aufzubauen. Über Gräben hinweg ausgestreckte Hände verdienten es, ergriffen zu werden.
Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe stellte die Verfolgung der Schülerinnen an der Töchterschule in den Zusammenhang mit dem Schicksal der Juden in der Stadt.
Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe zeigte in ihrer Ansprache zunächst auf, dass das „gedeihliche Zusammenleben“ der Konfessionen an der damaligen Höheren Töchterschule 1933 mit 46 nachweisbaren Opfern unter den jüdischen Schülerinnen geendet habe. Das dunkle Kapitel der Schulgeschichte sei zugleich ein dunkles Kapitel der Stadt: Für die erste Deportation aus Bayreuth im Jahr 1941 seien 46 Opfer belegt, von denen nur vier den Holocaust überlebten. Die zweite Deportation 1942 kannte gar keine Überlebenden. Aus Unsicherheit oder Gedankenlosigkeit sei dieser – wie es in der Festschrift zum Jubiläum heißt – „Tiefpunkt der Schulgeschichte“ lange übergangen worden. Jetzt komme der Gedenktafel und der Auseinandersetzung mit den darauf verewigten Namen als ein Zeichen der Erinnerung eine besondere Bedeutung zu: „Das schulden wir den Opfern, uns selbst und der nachfolgenden Generation“.
Die SMV, vertreten durch Fiona Pondor, Jonas Heinekamp und Kamuran Feger, wünschten sich eine Schule ohne Rassismus, aber mit Courage.
Als Vertreter der Schülerschaft erinnerten Fiona Pondor, Jonas Heinekamp und Kamuran Feger daran, dass der Schulleiter während der NS-Zeit ein überzeugter Verfechter des Regimes gewesen sei. Den Zeitgenossen hielten sie zugute, dass es für sie schwer gewesen sei, die Zusammenhänge zu erkennen, weil sie zunächst nicht wissen konnten, was Faschismus bedeute. Für uns heute gelte das nach den Erfahrungen mit dem Nazi-Regime nicht mehr: Künftig gebe es keine Entschuldigung mehr und es liege in unserer Hand, unsere Zukunft zu gestalten – dafür wolle das RWG eine Schule sein ohne Rassismus, aber dafür mit Courage.
Dr. Ekkehard Hübschmann würdigte die Ereignisse aus der Sicht des Historikers, der die Fakten recherchieren muss.
Dr. Ekkehard Hübschmann beleuchtete die Dinge aus der Sicht des Historikers, der seine Aufgabe darin sieht, Menschenschicksale zu recherchieren und Fakten zu finden. Hilfreich seien dabei die Jahresberichte und Archivunterlagen der Schule gewesen, aber auch persönliche Kontakte zu Zeitzeugen wie Luise Dietzfelbinger, die an der Schule Schülerin und nach dem Krieg Lehrerin war. Keineswegs sei beim Holocaust so bürokratisch vorgegangen worden wie man oft kolportiert: Deportationslisten seien oft unzuverlässig, in den Lagern gab es nur Nummern statt Namen. Wer sofort getötet wurde, sei gar nicht erfasst worden. Oft gebe es nur den Hinweis „verschollen“, was im Klartext bedeute, dass die Person wahrscheinlich getötet wurde. Rekonstruktionen von Schicksalen seien oft von Archivverzeichnissen möglich: Auch im Bayreuther Stadtarchiv gibt es Aufzeichnungen über versteigerte Wohnungen, Mobiliar und Inventar, die transparent machten, was sich in der Zeit zugetragen habe.
Die Enthüllung der Gedenktafel fand im Direktoratsgang statt: Dort hat die Glastafel mit den eingravierten Namen der 46 Opfer jetzt einen würdigen Platz. Die Enthüllung nahm Rabbiner David Goldberg vor, der ein Gebet sprach.
Für die angemessen feierliche musikalische Umrahmung sorgten Wolfgang Linhardt (Klarinette) und Helmut Mehling (Klavier) mit jüdischen Weisen. Die Verpflegung der Gäste lag in den Händen der Catering-Gruppe von Annegret Hupe.
Das Catering-Team kümmerte sich um die Bewirtung der Gäste.