Prof. Dr. Harald Lesch erweis sich als brillianter Unterhalter und komeptenter Wissenschaftler.
Eine volle Turnhalle bescherte der Vortrag von Prof. Dr. Harald Lesch unserer Schule. Der aus den Medien bestens bekannte Wissenschaftler hielt den Hauptvortrag bei unserer „Langen Nacht der Wissenschaft“ und erwies sich als echter Publikumsmagnet.
Bereits eine Stunde vor dem Vortrag waren 300 Karten vergriffen und bis zum Beginn – in akademischer Tradition cum tempore – hatte sich die Zuhörerzahl verdoppelt. „Lesch kommt!“, hieß es allen Ortens und im gespannten Publikum hörte man im Vorfeld die eine oder andere Fachsimpelei: Angekündigt war als Thema „Wenn die Raumzeit wackelt und das Higgsfeld schwingt…“, und so entspann sich manch bemühter Dialog, was denn nun ein Higgs-Teilchen sei – ob auch so etwas wie ein Photon? Oder sei dieses gar kein Teilchen, sondern eine Welle? Die Naturwissenschaftler konnten sich zeigen, die Geisteswissenschaftler schauten betreten nach unten und lauschten dem Musikensemble, das mit Flöten und Cello die Wartezeit auf angenehme Weise verkürzte.
Dr. Lesch verstand es, das Publikum zu unterhalten – ohne Manuskript und Präsentation.
Schließlich kam der große Star leibhaftig, eher unscheinbar mit Karohemd, roten Pullover und ausgewaschener Jeans – ein Wissenschaftler zum Anfassen, der während seiner einstündigen Einmann-Show Wert darauf legte, weniger den Wissenschaftler hervorzukehren als den Entertainer – und ein bisschen auch den Selbstdarsteller. „Bescheidenheit ist die höchste Form der Eitelkeit“, gab er zu bedenken und kokettierte dabei charmant mit der eigenen Bildung.
Dem Vortragskünstler reicht so schnell keiner das Wasser.
Er ließ keinen Zweifel, dass er sich nicht nur mit den Erkenntnissen der Astrophysik auskennt und die Millionenzahl der Entfernung entlegener schwarzer Löcher oder den Durchmesser von Photonen parat hat, sondern auch Nikolaus Kusanus (einen spätmittelalterlichen Denker, der mit Astrophysik nichts am Hut hatte, dafür aber umso mehr mit spannenden Denkmodellen von einem Zusammenfall der Gegensätze, die noch heute die Wissenschaft faszinieren), und aktuelle Probleme. Man musste nicht zwischen den Vortragszeilen lesen, um mitzubekommen, dass er kein Freund des aktuellen Präsidenten Amerikas ist und auch eine gute Portion Kritik schwang mit, als er klar machte, dass Millisekunden nicht nur eine Größe der Raumzeit sei, sondern auch der Börsen, wenn über schnelle Internetverbindungen Aktienspekulationsgeschäfte abgewickelt werden.
Dr. Harald Lesch hatte viel Wissen mitgebracht.
Zu einem guten Vortrag gehören nicht nur profundes Wissen, sondern auch etwas Show, damit der Kontakt zum Publikum nicht verloren geht. Wer sich auf seine Persönlichkeit und sein verbales, kommunikatives Talent verlassen kann, braucht keine Präsentation, und Dr. Lesch verkniff sich nicht eine kleine Spitze gegenüber allen, die sich trotzdem damit Mühe geben. Stattdessen gab er lieber Anekdoten aus dem Wissenschaftsbetrieb zum Besten – etwa dass sich die Messung von Gravitationswellen in Hannover einem blanken Zufall verdankten, weil man zunächst nicht glauben wollte, was die Messungen anzeigten.
Wie beim Kabarett gehört auch die Wasserflasche zur Inszenierung – und die möglichen Wirkungen des Sprudelgases, das sie enthält. Als Requisit durfte auch ein großer, blauer Sessel mitspielen, in dem Dr. Lesch ein paarmal Platz nahm, obwohl er es sonst vorzog, sich frei und ungebunden wie eines seiner Teilchen durch den Raum zu bewegen.
Dr. Lesch – nicht nur Naturwissenschaftler sondern auch Philosoph – schlägt einen Bogen zu Thomas Manns „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“.
Zum flotten Vortrag gehörte auch eine flotte Sprache: Frei und ohne Manuskript formulierte Dr. Lesch salopp und griffig, anschaulich und auch mit drastischen Thesen: In der Öffentlichkeit gehe es immer mehr um Meinung als um Ahnung. Die aktuelle Klimadiskussion sei ein gutes Beispiel dafür. Deshalb seien gerade die Schulen wichtig, die es erlaubten, täglich neu am „Abenteuer Bildung“ teilzuhaben. Besonders die Lehrer im Publikum hörten es mit Freude.
[Video des Vortrags von Prof. Dr. Harald Lesch]
[mehr zur „Langen Nacht der Wissenschaft am RWG“]
Prof. Dr. Harald Lesch erweis sich als brillianter Unterhalter und komeptenter Wissenschaftler.
Eine volle Turnhalle bescherte der Vortrag von Prof. Dr. Harald Lesch unserer Schule. Der aus den Medien bestens bekannte Wissenschaftler hielt den Hauptvortrag bei unserer „Langen Nacht der Wissenschaft“ und erwies sich als echter Publikumsmagnet.
Bereits eine Stunde vor dem Vortrag waren 300 Karten vergriffen und bis zum Beginn – in akademischer Tradition cum tempore – hatte sich die Zuhörerzahl verdoppelt. „Lesch kommt!“, hieß es allen Ortens und im gespannten Publikum hörte man im Vorfeld die eine oder andere Fachsimpelei: Angekündigt war als Thema „Wenn die Raumzeit wackelt und das Higgsfeld schwingt…“, und so entspann sich manch bemühter Dialog, was denn nun ein Higgs-Teilchen sei – ob auch so etwas wie ein Photon? Oder sei dieses gar kein Teilchen, sondern eine Welle? Die Naturwissenschaftler konnten sich zeigen, die Geisteswissenschaftler schauten betreten nach unten und lauschten dem Musikensemble, das mit Flöten und Cello die Wartezeit auf angenehme Weise verkürzte.
Dr. Lesch verstand es, das Publikum zu unterhalten – ohne Manuskript und Präsentation.
Schließlich kam der große Star leibhaftig, eher unscheinbar mit Karohemd, roten Pullover und ausgewaschener Jeans – ein Wissenschaftler zum Anfassen, der während seiner einstündigen Einmann-Show Wert darauf legte, weniger den Wissenschaftler hervorzukehren als den Entertainer – und ein bisschen auch den Selbstdarsteller. „Bescheidenheit ist die höchste Form der Eitelkeit“, gab er zu bedenken und kokettierte dabei charmant mit der eigenen Bildung.
Dem Vortragskünstler reicht so schnell keiner das Wasser.
Er ließ keinen Zweifel, dass er sich nicht nur mit den Erkenntnissen der Astrophysik auskennt und die Millionenzahl der Entfernung entlegener schwarzer Löcher oder den Durchmesser von Photonen parat hat, sondern auch Nikolaus Kusanus (einen spätmittelalterlichen Denker, der mit Astrophysik nichts am Hut hatte, dafür aber umso mehr mit spannenden Denkmodellen von einem Zusammenfall der Gegensätze, die noch heute die Wissenschaft faszinieren), und aktuelle Probleme. Man musste nicht zwischen den Vortragszeilen lesen, um mitzubekommen, dass er kein Freund des aktuellen Präsidenten Amerikas ist und auch eine gute Portion Kritik schwang mit, als er klar machte, dass Millisekunden nicht nur eine Größe der Raumzeit sei, sondern auch der Börsen, wenn über schnelle Internetverbindungen Aktienspekulationsgeschäfte abgewickelt werden.
Dr. Harald Lesch hatte viel Wissen mitgebracht.
Zu einem guten Vortrag gehören nicht nur profundes Wissen, sondern auch etwas Show, damit der Kontakt zum Publikum nicht verloren geht. Wer sich auf seine Persönlichkeit und sein verbales, kommunikatives Talent verlassen kann, braucht keine Präsentation, und Dr. Lesch verkniff sich nicht eine kleine Spitze gegenüber allen, die sich trotzdem damit Mühe geben. Stattdessen gab er lieber Anekdoten aus dem Wissenschaftsbetrieb zum Besten – etwa dass sich die Messung von Gravitationswellen in Hannover einem blanken Zufall verdankten, weil man zunächst nicht glauben wollte, was die Messungen anzeigten.
Wie beim Kabarett gehört auch die Wasserflasche zur Inszenierung – und die möglichen Wirkungen des Sprudelgases, das sie enthält. Als Requisit durfte auch ein großer, blauer Sessel mitspielen, in dem Dr. Lesch ein paarmal Platz nahm, obwohl er es sonst vorzog, sich frei und ungebunden wie eines seiner Teilchen durch den Raum zu bewegen.
Dr. Lesch – nicht nur Naturwissenschaftler sondern auch Philosoph – schlägt einen Bogen zu Thomas Manns „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“.
Zum flotten Vortrag gehörte auch eine flotte Sprache: Frei und ohne Manuskript formulierte Dr. Lesch salopp und griffig, anschaulich und auch mit drastischen Thesen: In der Öffentlichkeit gehe es immer mehr um Meinung als um Ahnung. Die aktuelle Klimadiskussion sei ein gutes Beispiel dafür. Deshalb seien gerade die Schulen wichtig, die es erlaubten, täglich neu am „Abenteuer Bildung“ teilzuhaben. Besonders die Lehrer im Publikum hörten es mit Freude.
[Video des Vortrags von Prof. Dr. Harald Lesch]
[mehr zur „Langen Nacht der Wissenschaft am RWG“]